EU-Kommission behandelt Risikoprüfung transgener Pflanzen als Formsache

Testbiotech fordert Überprüfung der Zulassungen für Gentechnik-Soja und Mais

30. Juli 2021

30. Juli 2021 / Die EU-Kommission hat einen Antrag von Testbiotech auf Überprüfung dreier EU-Zulassungen zurückgewiesen. Der Import der Pflanzen und ihre Verwendung in Lebens- und Futtermitteln wurden von der Kommission im Januar 2021 genehmigt. Es handelt sich um transgene Mais und Soja, die u.a. Insektengifte produzieren und gegen Herbizide wie Glyphosat resistent gemacht wurden. Testbiotech hatte im März einen Antrag auf eine Überprüfung der Entscheidung gestellt, weil die Risikoprüfung der Pflanzen nicht den gesetzlichen Bedingungen entspricht. Bereits Ende letzten Jahres hatte sich auch das EU-Parlament gegen die Zulassungen ausgesprochen.

Nach den gesetzlichen Bestimmungen der EU ist es erforderlich, dass Freilandversuche für die Risikoprüfung unter realistischen Bedingungen durchgeführt werden. Doch das war offensichtlich nicht der Fall. Ein Beispiel: In einem Gentechnik-Mais der Firma Bayer (MON 87427 x MON 87460 x MON 89034 x MIR162 x NK603) wurden durch wiederholte Kreuzungen verschiedene Eigenschaften kombiniert. Im Ergebnis soll der Mais resistent gegen Herbizide sein, Insektengifte produzieren und auch eine verbesserte Trockenheitstoleranz aufweisen.

Doch wie eine detaillierte Prüfung der Antragsunterlagen zeigt, wurden der Mais und die Wechselwirkungen der neu kombinierten Eigenschaften nie unter entsprechenden Klima-Bedingungen getestet. In den Freisetzungsversuchen wurden die Felder stattdessen bei Bedarf bewässert. Zudem wurden beim Anbau der Pflanzen nur rund 900 Gramm Glyphosat pro Hektar eingesetzt und nicht über drei Kilogramm, wie dies in der Praxis vielerorts die Regel ist.

Während Testbiotech im Detail gezeigt hat, dass die gesetzlichen Bestimmungen nicht eingehalten wurden, verweist die Kommission lediglich auf Einschätzungen der EFSA, ohne die zugrundeliegenden Fakten zu prüfen. Im Ergebnis wird die Zulassungsprüfung wie eine reine Formsache behandelt. Dabei legen die EU-Gesetze hohe Maßstäbe an, um den Schutz von Umwelt und VerbraucherInnen zu gewährleisten. Testbiotech prüft jetzt eine Klage vor Gericht, um zu verhindern, dass die Standards der Risikoprüfung immer weiter ausgehöhlt werden.

Kontakt:
Christoph Then, info@testbiotech.org, Tel 0151 54638040

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