Agrosprit aus CRISPR-Leindotter

Eine Gefahr für die Ökosysteme

Manche gentechnisch veränderte Pflanzen können sich auch in der gentechnikfreien Landwirtschaft, in der Umwelt und in den natürlichen Populationen ausbreiten. In Europa sind das insbesondere Pflanzen wie Raps und Leindotter. Dadurch kann der Erhalt der ursprünglichen Arten und regionalen Sorten gefährdet werden.

In den USA und der EU interessieren sich viele GentechnikerInnen für den Leindotter (Camelina sativa). Ein Fokus liegt dabei auf der Produktion von Agrosprit. In den USA wurden entsprechende Pflanzen, bei denen mithilfe der Gen-Schere CRISPR/Cas 18 Genorte verändert wurden, bereits von der Landwirtschaftsbehörde von der Regulierung ausgenommen. Diese Pflanzen zeigen ein Muster der genetischen Veränderung und Veränderungen der Ölqualität, die mit konventioneller Züchtung nicht oder allenfalls nur sehr schwer erreichbar wären, obwohl keine zusätzlichen Gene eingefügt wurden.

Leindotter gehört zu den ältesten Kulturpflanzen in Europa. Die Pflanzen können in der Umwelt überleben, sich vermehren und sich auch mit natürlichen Populationen kreuzen. ExpertInnen warnen vor den Risiken, die mit einem Anbau von Gentechnikpflanzen mit veränderter Ölqualität und ihrer unkontrollierten Ausbreitung einhergehen: Zum Beispiel können die Ölsäuren, die in gentechnisch veränderten Pflanzen gebildet werden, das Wachstum und die Fortpflanzungsrate von Wildtieren beeinflussen, die von solchen Pflanzen fressen. Die Interaktionen mit nützlichen Insekten und Bestäubern können gestört, die Abwehrreaktionen gegen Pflanzenkrankheiten geschwächt werden. Probleme sind auch möglich, wenn die Ölsaaten ungewollt in Lebens- und Futtermittel geraten.

Dieses Beispiel zeigt: Natürliche Mechanismen in den Zellen, die Genfunktionen erhalten oder wiederherstellen können, lassen sich mithilfe der Verfahren der Neuen Gentechnik überwinden. So können auch Genkombinationen erzielt und Pflanzen mit extremen Eigenschaften erzielt werden, die über das hinausgehen, was mit konventioneller Zucht erreicht wird. Dabei können unbeabsichtigte Neben- und Wechselwirkungen im komplexen Netzwerk der Gene, Proteine und anderer biologisch aktiver Moleküle auch dann eintreten, wenn der Eingriff ins Erbgut gezielt und präzise ist. Dadurch entstehen auch neue Risiken. Eine gesetzlich verpflichtende Zulassungsprüfung ist notwendig, um genaue Angaben über die gentechnischen Veränderungen zu erhalten. Nur dann kann man die Pflanzen bei Bedarf identifizieren und ihre unkontrollierte Ausbreitung verhindern.

Veröffentlichungsjahr: 
2020

Weitere Informationen: 
Quellen siehe: Testbiotech (2019) Am I Regulated?
Kawall K. (2021) Genome edited Camelina sativa with a unique fatty acid content and its potential impact on ecosystems

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