Gentechnik-Korallen

Mit Gentechnik gegen den Klimawandel

Gentechnik als Mittel gegen Klimawandel und Artensterben? Manche Akteure fordern das. Korallen, beziehungsweise die mit ihnen in Symbiose lebenden Mikroorganismen, sollen mithilfe von CRISPR/Cas9 verändert werden, um ihre Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel und an erhöhte Temperaturen zu stärken. Korallen sind komplexe Organismen, die auf eine Symbiose mit Mikroorganismen angewiesen sind, die Stoffe produzieren, die für das Überleben der Korallen notwendig sind. Es wird angenommen, dass auch bei der Bleichung der Korallen, die durch erhöhte Temperaturen bedingt ist und zum Absterben führt, die Störung dieser Symbiose eine wichtige Rolle spielt. Erste Ideen, wie man durch den Einsatz Neuer Gentechnik und der Gen-Schere CRISPR/Cas die Korallen vor hitzeinduzierten Schäden schützen könnte, gibt es bereits.

Es gibt aber auch verschiedene Mechanismen, mit denen sich die Korallen selbst, auf natürliche Art und Weise, an den Klimawandel anpassen können – diese sind aber längst nicht vollständig wissenschaftlich erforscht. Es ist auch unbekannt, wie die Interaktionen zwischen den Korallen und ihren Symbionten sich durch die gentechnischen Eingriffe verändern würden. Dazu kommt das Problem, dass die gentechnisch veränderten Organismen nach einer Freisetzung nicht wieder aus den Korallensystemen entfernt werden können. Gentechnische Eingriffe in derart komplexe Systeme können so dazu führen, dass die Interaktionen zwischen den Korallen und ihren Symbionten erheblich und langfristig gestört werden.

Dieses Beispiel zeigt: Schon bald könnte eine große Anzahl von NGT-Organismen, die viele Arten umfassen und eine große Bandbreite unterschiedlicher Eigenschaften aufweisen, in die Umwelt entlassen werden. Viele dieser Organismen können sich in der Umwelt unkontrolliert ausbreiten. Es ist zu erwarten, dass zwischen den verschiedenen NGT-Organismen komplexe Wechselwirkungen auftreten werden. Der unbedachte Einsatz von Gentechnik gefährdet so die Ziele des Artenschutzes. Es besteht ein erhebliches Risiko, dass die Ökosysteme destabilisiert werden und der Artenschwund noch beschleunigt wird.

 

 

Publication year: 
2020