Wird neue Gentechnik-Soja von Bayer ohne ausreichende Sicherheitsprüfung zugelassen?

EU-Parlament stimmt gegen Import von Sojabohnen mit dreifacher Herbizidresistenz

14. Mai 2020 / Gestern hat sich das EU-Parlament mit großer Mehrheit gegen die Importzulassung einer gentechnisch veränderten Soja der Firma Bayer ausgesprochen. Die Soja (MON 87708 x MON 89788 x A5547-127) ist gegenüber der Anwendung von gleich drei Herbiziden resistent. Die mehrfach gentechnisch veränderten Sojabohnen wurden von der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) als sicher bewertet. Nach Einschätzung des EU-Parlamentes war diese Risikoprüfung jedoch nicht ausreichend. Ein Grund: Die Sojabohnen wurden nicht auf die Wechselwirkungen getestet, die durch die gentechnischen Veränderungen und die Rückstände der Herbizide Glyphosat, Dicamba und Glufosinat entstehen können.

In der Resolution des EU-Parlamentes wird dazu festgestellt: “(…) the combinatorial toxicity of the complementary herbicides and metabolites as well as their potential interaction with the GM plant itself, in this case GM soybean MON 87708 × MON 89788 × A5547-127, have not been taken into account.” So wurden beispielsweise Fütterungsversuche nur über 90 Tage und mit Sojabohnen durchgeführt, die nur gegen die Anwendung von je einem der Herbizide resistent sind. Keine einzige Fütterungsstudie wurde mit den dreifach resistenten Sojabohnen durchgeführt, die jetzt importiert werden sollen.

Die Bedenken gegenüber den Standards der EFSA wurden jüngst durch das internationale Forschungsprojekt RAGES bestätigt, das unabhängig von der Gentechnikindustrie durchgeführt wurde. Die ExpertInnen von RAGES kommen zu dem Ergebnis, dass die derzeitigen Standards nicht den gesetzlichen Anforderungen genügen, nach denen auf angemessene Art und Weise und unter Anwendung höchster wissenschaftlicher Standards nachgewiesen werden muss, dass die Gentechnik-Pflanzen und daraus gewonnene Nahrungsmittel als sicher angesehen werden können. Sind Pflanzen mehrfach gentechnisch verändert, müssen demnach auch die Wechselwirkungen in Kombination getestet werden.

Die Abstimmung im EU-Parlament fand vor dem Hintergrund laufender Gespräche zwischen der EU-Kommission und der US-Regierung statt, in denen es auch um eine mögliche Beschleunigung der Zulassungsanträge geht. Testbiotech warnt in diesem Zusammenhang vor einer Gefährdung der in der EU gesetzlich vorgeschriebenen hohen Schutzstandard für Mensch und Umwelt.

Kontakt:
Christoph Then, Tel 0151 54638040, info@testbiotech.org

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