CRISPR-Pilze

- an deren Sicherheit man einfach glauben muss...

Im Erbgut von Nutzpflanzen und auch bei Speisepilzen liegen bestimmte Geninformationen oft mehrfach vor. Die Gen-Schere schneidet an allen Stellen, an denen entsprechende Gensequenzen vorhanden sind. Im Ergebnis zeigen diese Pflanzen dann ein Muster der genetischen Veränderung, das mit konventioneller Züchtung oft nicht oder allenfalls nur sehr schwer erreichbar wäre, obwohl keine zusätzlichen Gene eingefügt wurden. Die dadurch neu entstandenen Genkombinationen gehen auch mit neuen biologischen Eigenschaften und neuen Risiken einher.

In den USA wurden unter Einsatz neuer Gentechnikverfahren (CRISPR/Cas) Speisepilze so manipuliert, dass ihre Schnittflächen erst später braun werden und sie somit länger gelagert werden können. Dafür wird die Struktur eines bestimmten Gens zerstört, das im Pilz in mehreren Kopien vorliegt. Es scheint sehr unwahrscheinlich, dass ein derartiges Muster von Genveränderungen  spontan  auftreten würde.

Für die zuständige US-Behörde APHIS reichte es für eine Freigabe im April 2016 aus, dass die EntwicklerInnen des Pilzes behaupteten, dass sie keine zusätzliche DNA eingebaut hätten. Es wurden beispielsweise keine Untersuchungen verlangt, um zu überprüfen, inwieweit weitere Inhaltsstoffe der Pilze verändert wurden. Ebenso wenig wurden Daten über ungewollte Veränderungen des Erbguts vorgelegt. In der Folge gibt es keine wissenschaftliche Publikation darüber, wie genau die Pilze in ihren Eigenschaften gewollt oder ungewollt verändert wurden.

Dieses Beispiel zeigt: Natürliche Mechanismen in den Zellen, die Genfunktionen erhalten oder wiederherstellen können, lassen sich mithilfe der Verfahren der Neuen Gentechnik überwinden. So können auch ansonsten unwahrscheinliche Genkombinationen erzielt werden. Das Ergebnis sind Organismen mit extremen Eigenschaften, die über das hinausgehen, was mit konventioneller Zucht erreicht wird. Ohne gesetzlich vorgeschriebene Zulassungsverfahren gibt es aber keine ausreichenden Daten, um die Risiken des Verzehrs derartiger gentechnisch veränderter Organismen abschätzen zu können.

 

 

Publication year: 
2020