Kommentar zum “Entwurf einer Verordnung über die Sicherheitsstufen und Sicherheitsmaßnahmen bei gentechnischen Arbeiten in gentechnischen Anlagen (GentechnikSicherheitsverordnung – GenTSV)”

Diese Stellungnahme von Testbiotech bezieht sich auf die Einstufung gentechnisch veränderter Organismen mit einem sogenannten Gene Drive nach dem GenTSV.

Es gibt mehrere technische Möglichkeiten Gene Drives zu etablieren. Eine der am häufigsten genannten basiert auf einer Anwendung der Nuklease CRISPR-Cas. Bei diesem Gene Drive wird das Gen, das für die Bildung der Nuklease verantwortlich ist, dauerhaft im Erbgut verankert. In den nachfolgenden Generationen wird die Nuklease dann erneut gebildet und soll das Gen zur Bildung der Nuklease erneut an einer vorbestimmten Stelle im Erbgut einbauen.

Ziel ist, die herbeigeführten Veränderungen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zu vererben, als sonst nach den Mendelschen Vererbungsregeln zu erwarten wäre. Während sich bei sexueller Reproduktion die genetischen Veranlagungen normalerweise nach Mendel in den nachfolgenden Generationen aufteilen, sollen Organismen mit Gene Drive die entsprechende veränderte GenInformation möglichst gleichermaßen an alle Nachkommen vererben.

Dabei wird also der Vorgang der gentechnischen Veränderung auf sich selbst organisierende Weise und außerhalb der Kontrolle der Labors in jeder Generation wiederholt. Dass eine derartige Kettenreaktion im Erbgut von Populationen technisch machbar ist, wurde u.a. an Hefen (Di Carlo et al., 2015), Mücken (Gantz & Bier, 2015; Hammond et al., 2015), Fliegen (Champer et al., 2017; KaramiNejadRanjba et al., 2018) und Mäusen (Grunwald et al., 2018) gezeigt. Mit Hilfe von Gene Drives soll es möglich gemacht werden, in Zukunft natürliche Populationen gentechnisch zu verändern. Die Technologie könnte beispielsweise eingesetzt werden, um Schädlinge auszurotten oder Unkräuter empfindlicher gegenüber Herbiziden zu machen. Gearbeitet wird u.a. an Mücken, Fliegen, Nagetieren und Wildpflanzen.

Publication year: 
2018
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