Antwort: Nicole Maisch (Die Grünen, MdB)

Nicole Maisch, Mitglied des deutschen Bundestages und Sprecherin für Verbraucherpolitik und Tierschutzpolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, positioniert sich wie folgt:


„Sehr geehrter Herr Dr. Then,

als Sprecherin für Tierschutz- und Verbraucherpolitik der grünen Bundestagsfraktion bin ich froh und dankbar, dass es Menschen wie Sie gibt, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Entscheidungsträger sowie Bürgerinnen und Bürger fachlich fundiert über die Risiken und Nebenwirkungen eines Eingriffs in den genetischen Code zu informieren – und dabei enge Grenzen fordern. Die eingereichte Stellungnahme meines Fraktionskollegen Harald Ebner teile ich und möchte noch einige Aspekte zu Tierversuchen ergänzen:

Der steigende Tierverbrauch in der Forschung ist aufgrund des damit verbundenen Leids für die Tiere sowie aufgrund der bisherigen Forschungsergebnisse fragwürdig und vor dem Hintergrund der allenthalben bekundeten Orientierung am 3R-Prinzip (Replace, Reduce, Refine) für uns Grüne nicht hinnehmbar. Dies trifft gerade auch auf gentechnisch veränderte Versuchstiere zu – deren Patentierung wir selbstverständlich, wie alle Patente auf Leben, ablehnen.

Auch bei genomeditierten Nutztieren überwiegen unserer Ansicht nach die Risiken. Da die meisten Zieleigenschaften von mehreren Genen gleichzeitig beeinflusst werden, vervielfacht sich das Risiko für unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen noch. Entsprechend ist der Weg vom manipulierten Embryo zum lebend und gesund geborenen Tier verlustreich und ethisch bedenklich. Wir unterstützen deshalb ein Verbot.

Dank der strengen Kennzeichnungsvorschriften und der klaren Positionierung von Verbraucher*innen und Lebensmitteleinzelhandel ist es bisher gelungen, gentechnisch veränderte Lebensmittel weitgehend aus den Regalen herauszuhalten. Weiterhin fehlt allerdings eine Kennzeichnung von Milch, Fleisch und Eiern von mit Gentech-Soja gefütterten Tieren. Die schwarz-rote Koalition hat hier ihren eigenen Koalitionsvertrag nicht eingehalten.

Nun gehen die Bestrebungen der Hersteller dahin, genomeditierte Pflanzen und Tiere sowie die daraus entstehenden Lebensmittel nicht als „gentechnisch verändert“ kennzeichnen zu müssen. Die Wahlfreiheit soll ausgehebelt werden, indem man die Methode umbenennt. Das darf nicht passieren! Auch neue Gentechnik ist Gentechnik und muss als solche erkennbar sein. Dafür werden wir kämpfen!

In diesem Sinne - mit freundlichen Grüßen,

Nicole Maisch

Publication year: 
2017