Eine neue wissenschaftliche Publikation zeigt Umweltrisiken von Ölsaaten wie Raps, Leindotter und Acker-Hellerkraut, deren Erbgut mit Neuer Gentechnik (NGT) verändert wurde. Ein häufig verfolgtes Ziel bei der gentechnischen Bearbeitung von Ölsaaten ist die Veränderung der Ölzusammensetzung. Diese NGT-Pflanzen sind für die Umwelt keineswegs unbedenklich: sowohl ein erhöhter als auch ein verringerter Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren kann sich negativ auf Bestäuber auswirken, die sich vom Pollen der NGT-Pflanzen ernähren.
Das Manuskript erschien im Februar 2024 bereits als Preprint und wurde jetzt, nach ausführlichem Peer-Review, im Journal Environmental Sciences Europe veröffentlicht. Die Publikation zeigt, dass NGT-Pflanzen vor ihrer Freisetzung in die Umwelt auch dann auf Risiken untersucht werden müssen, wenn keine zusätzlichen Gene eingefügt werden. Eine besondere Herausforderung stellen das Tempo der technischen Entwicklung und die Vielzahl unterschiedlicher Eigenschaften dar, die durch NGT erzeugt werden können.
Die AutorInnen empfehlen nicht nur die Risikoprüfung der verschiedenen NGT-Pflanzen, sondern auch das Monitoring möglicher Wechselwirkungen zwischen verschiedenen NGT-Organismen, die sich eine Umwelt teilen. Nach einer Freisetzung könnten sich beispielsweise NGT-Rapspflanzen sowohl untereinander als auch mit Wildpflanzen kreuzen und sich in der Umwelt ausbreiten.
Nach Einschätzung von Testbiotech müssen deswegen Transparenz und Kontrolle bei der Nutzung von NGT-Pflanzen eine Priorität des Gesetzgebers sein. Die EU-Kommission plant dagegen, die allermeisten NGT-Pflanzen mit Pflanzen aus konventioneller Zucht rechtlich gleichzustellen. Damit würden Risikoprüfung, die Pflicht zur Entwicklung von Nachweisverfahren, Kennzeichnung und Monitoring der Pflanzen nach ihrer Freisetzung entfallen. Auch ihre Ausbreitung in der Umwelt und Kreuzungen mit anderen Pflanzen könnten unbemerkt erfolgen.
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Christoph Then, info@testbiotech.org, Tel 0151 54638040
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