Transgene Pflanzen versagen im Anbau

Belastung der Umwelt mit Pestiziden ist gestiegen

10. April 2021 / Erwartungen, dass durch den Anbau von Gentechnik-Pflanzen die Belastung der Umwelt durch Pestizide nachhaltig sinken könnte, haben sich nicht erfüllt. Dieses Versagen wird durch eine aktuelle Publikation im Wissenschaftsmagazin Science bestätigt, für die Daten aus den USA ausgewertet wurden. In der Studie wurden Menge und Giftigkeit der ausgebrachten Pestizide auf Feldern mit Gentechnik-Pflanzen mit denen der konventionellen Landwirtschaft verglichen. Das Fazit: Ob mit oder ohne Gentechnik, die Umweltbelastung ist in den letzten Jahren stark angestiegen.

Die meisten der in den USA angebauten transgenen Pflanzen produzieren Insektengifte und sind resistent gegen Unkrautvernichtungsmittel wie Glyphosat. Bei beiden Varianten ist die Umweltbelastung durch Pestizide gestiegen.

Ein Hauptgrund ist dabei die Zunahme von Unkrautarten, die sich an Glyphosat angepasst haben. Hier ist der Anbau von Gentechnik-Pflanzen eine wesentliche Ursache: Pflanzenarten wie Soja, Mais, Baumwolle, Raps und Zuckerrüben wurden per Gentechnik resistent gegen Glyphosat gemacht und intensiv mit dem Herbizid besprüht. Vor dem Anbau dieser Gentechnik-Pflanzen waren alle Unkräuter empfindlich gegenüber Glyphosat, doch inzwischen haben sich in den USA bereits mehr als 15 Arten angepasst und wurden resistent. Die aktuelle Studie zeigt am Beispiel von Gentechnik-Soja in den USA, dass gleichzeitig auch die Menge der gespritzten Herbizide stark angestiegen ist.

Ähnlich ist das Bild bei den insektengiftigen Planzen. Sie produzieren ein Gift (Bt), das sonst nur in Bodenbakterien (Bacillus thuringiensis) vorkommt. An dieses Gift haben sich Fraßinsekten wie der Wurzelbohrer inzwischen so gut angepasst, dass der Anbau der Bt-Pflanzen in den USA mittlerweile eingeschränkt wurde. Auch der zusätzliche Einsatz von Maispflanzen, die eine spezielle insektengiftige RNA produzieren, brachte keinen Durchbruch. Die aktuelle Studie zeigt, dass u.a. der Einsatz der umstrittenen Neonicotinoid-Insektengifte, die gegen den Wurzelbohrer eingesetzt werden, auch beim Anbau von insektengiftigem Gentechnik-Mais nicht reduziert werden konnte.

Die neue Publikation zeigt einen generellen Trend auf: Zwar ist in den USA das Volumen der eingesetzten Insektengifte in den letzten Jahren zurückgegangen, dafür sind die heute eingesetzten Stoffe für Insekten wesentlich giftiger. Im Ergebnis ist die Belastung der Umwelt durch Pestizide deutlich gestiegen – auch beim Anbau von Gentechnik-Pflanzen.

Dagegen behaupten die Industrie und ihr nahestehende ExpertInnen oft, dass Gentechnik-Pflanzen die Umweltbelastung durch Pestizide reduziert hätten. Dass das nicht zutreffend ist, hatten auch schon andere Publikationen gezeigt.

Kontakt
Christoph Then, info@testbiotech.org, Tel 0151 54638040

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