Die Organisation Testbiotech hat eine Stellungnahme zur einer Risikobewertung der EFSA abgegeben. Es handelt sich um die Anmeldung der Firma Monsanto auf gentechnisch veränderten Raps GT73. Der Raps ist gentechnisch so verändert, dass er tolerant gegenüber Unkrautvernichtungsmitteln ist (Glyphosat, auch bekannt unter dem Handelsnamen Roundup). Die EFSA hatte sich in ihrer Bewertung dafür ausgesprochen, den Import der Pflanzen für die Verwendung in der Nahrungsmittelherstellung weiterhin zu genehmigen. GT73 wurde bereits 2004 einmal durch die EFSA bewertet (siehe http://www.testbiotech.org/efsa/newsletter)
In ihrer Stellungnahme befasst sich Testbiotech insbesondere mit den Untersuchungen, die durchgeführt wurden, um mögliche gesundheitliche Risiken zu überprüfen. Diese Untersuchungen sind nach der Bewertung von Testbiotech nicht ausreichend, um die Risiken tatsächlich abzuklären. Es wurden nicht alle relevanten Inhaltsstoffe in den Pflanzen gemessen, die Fütterungsversuche weisen schwere methodische Mängel auf, Auswirkungen auf das Immunsystem wurden erst gar nicht untersucht, obwohl es dazu auch Bedenken von Experten der Mitgliedsländer gab. Testbiotech fordert die EU-Kommission auf, die Stellungnahme der EFSA zurückzuweisen.
Testbiotech hält die Prüfkriterien der EFSA insgesamt für nicht ausreichend, die Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen zu untersuchen (siehe link risk reloaded). Zudem hat Testbiotech auch neue Zweifel an der Unabhängigkeit der Behörde, nachdem bekannt wurde, dass eine führende Mitarbeiterin der Behörde direkt zu einem Gentechnik-Konzern gewechselt war. Dieser Fall, der von Testbiotech aufgedeckt wurde, wurde letzte Woche auch im Europäischen Parlament diskutiert. Die Abgeordnete Kartika Liotard, die im Parlament für die Kontakte zur EFSA zuständig ist, forderte Konsequenzen aus diesem Fall.