Sauberes Saatgut ist zentrale Voraussetzung für Risiko-Kontrolle bei Gentechnik

Sauberes Saatgut ist für Transparenz und Trennung der Märkte und die Wahlfreiheit der Verbraucher entscheidend. Das zeigt eine Studie über die wirtschaftliche Bedeutung von Schwellenwerten für die Verunreinigung von Saatgut mit gentechnisch veränderten Pflanzen. Die Autoren Christoph Then von Testbiotech und Matthias Stolze von der Forschungseinrichtung für ökologischen Landbau, FiBL (Schweiz) stellten den Bericht für die Internationale Vereinigung für ökologischen Landbau, IFOAM gestern in Brüssel vor.

Auch unter dem Aspekt der Risikovorsorge ist eine konsequente Einhaltung einer 'Nulltoleranz' für Verunreinigungen von Saatgut wichtig, um in der Lage zu sein, bei unerwarteten Schäden durch gentechnisch veränderte Pflanzen diese rasch und vollständig vom Markt nehmen zu können.

Viele Fälle von Saatgut -Kontaminationen wurden in den letzten Jahren bekannt. Derartige Verunreinigungen sind ein generelles Problem für alle Stufen der Lebensmittelproduktion, sogar kleine Mengen von Saatgut können anderes Saatgut sowie Lebens- und Futtermittel in großem Maßstab verunreinigen. Auch können sich Verunreinigungen im Saatgut über mehrere Jahre weiter vermehren ohne bemerkt zu werden.

Wie die jüngste Vergangenheit zeigt, kann die Verunreinigung von Saatgut auch für die Saatgutindustrie teuer werden. So wurde beispielsweise der Bayer Konzern im April 2010 zu einer Zahlung von $6 Millionen US Dollar an Reisbauern verurteilt, weil deren Felder im Jahr 2006 durch gentechnisch veränderten Reis kontaminiert wurden. Es wird geschätzt, dass allein durch diesen Fall ein Gesamtschaden von rund einer Milliarde US Dollar entstanden ist. Bayer wurde deswegen bereits in mehreren Prozessen verurteilt, weitere Klagen laufen noch.

Maßnahmen zur Reinhaltung von Saatgut technisch und ökonomisch mit vergleichsweise geringerem Aufwand realisiert werden. In vielen Fällen ist die Produktion von Saatgut in bestimmten Regionen konzentriert, in denen nötige Vorsorgemaßnahmen viel leichter umgesetzt werden können, als auf den späteren Stufen der Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung.

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