Publikation über Neue Gentechnik zeigt bisher unbekannte Dimension von Umweltrisiken

Warnung vor übereilten Freisetzungen

25. April 2023 / Eine neue Publikation zeigt, dass die Gefahrenpotentiale von Organismen aus Neuer Gentechnik (NGT) größer sind als oft angenommen wird. Es ist die erste wissenschaftliche Publikation, in deren Zentrum Wechselwirkungen zwischen verschiedenen NGT-Organismen stehen, die sich eine gemeinsame Umwelt teilen.

In den letzten Jahren wurden im Labor viele verschiedene NGT-Organismen mit einem breiten Spektrum unterschiedlicher Eigenschaften und unter Einbeziehung vieler Arten entwickelt. Schon in naher Zukunft könnte eine große Anzahl dieser Organismen freigesetzt werden.

Der Einsatz von Werkzeugen wie der Gen-Schere CRISPR/Cas ermöglicht eine neue Eingriffstiefe. Dadurch kann es zu extremen Ausformungen biologischer Eigenschaften oder unbeabsichtigten genetischen Veränderungen kommen, die im Rahmen der konventionellen Züchtung nicht zu erwarten sind.

Mögliche NGT-Anwendungen umfassen u.a. Ackerpflanzen, Bäume, Insekten, Bodenorganismen und sogar Viren. Dabei wird bei bestimmten Arten gleichzeitig an zahlreichen neuen Eigenschaften gearbeitet. So gibt es bei Lebensmittelpflanzen wie Weizen, Tomaten oder Leindotter bereits Dutzende von Forschungsprojekten mit ganz unterschiedlichen Zielen. Viele dieser Pflanzen zeigen gravierende Veränderungen im Stoffwechsel und der Zusammensetzung ihrer Inhaltsstoffe und sind zudem von Nebenwirkungen betroffen.

Die neue wissenschaftliche Publikation fasst den bisherigen Forschungsstand zusammen. Sie zeigt, dass komplexe Szenarien entwickelt werden müssen, um die vielfältigen Wechselwirkungen und mögliche Ursachen zu erforschen, die zu Schäden an Mensch, Umwelt und Natur führen können.

Ähnlich wie bei der Verschmutzung der Umwelt mit Plastik und Chemikalien muss es nicht immer ein einzelner Organismus sein, der die Probleme verursacht; vielmehr kann die Gesamtheit unterschiedlicher Auswirkungen mehrerer NGT-Organismen auf die Umwelt entscheidend sein. Dabei können diese Umweltprobleme nicht nur wesentlich vielfältiger und komplexer sein, sondern auch länger andauern und somit viele zukünftige Generationen belasten.

Übereilt genehmigte und unzureichend kontrollierte Freisetzungen von NGT-Organismen können die Anpassungsfähigkeit der Ökosysteme rasch überfordern und sie destabilisieren. Deswegen sollte die Einbringung von gentechnisch veränderten Organismen in die Umwelt möglichst begrenzt werden. Vor diesem Hintergrund begrüßt Testbiotech die jüngsten Signale aus Brüssel, nach denen neue Gesetzesvorhaben zur Neuen Gentechnik verschoben und zur Diskussion gestellt werden sollen.

Kontakt:
Christoph Then, info@testbiotech.org, Tel 0151 54638040

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