Testbiotech veröffentlicht heute einen Bericht über Anwendungen der Neuen Gentechnik (NGT) an Wirbeltieren, die der Produktion von Lebensmitteln dienen. Für die Autoren steht dabei die Perspektive des Schutzes von Tier, Mensch und Umwelt im Vordergrund. Der Bericht ist ein Beitrag zur laufenden Diskussion über die künftige Regulierung und Risikoprüfung von NGT-Tieren.
Mit der Neuen Gentechnik können bei Wirbeltieren genetische Veränderungen erreicht werden, die über das hinausgehen, was bisher im Rahmen der konventionellen Zucht möglich bzw. zu erwarten ist. Aus dem technischen Potential von NGTs ergeben sich auch Fragen bezüglich der speziellen Risiken. Betroffen sind Bereiche wie Tierschutz, Tiergesundheit, Tierzucht, die Umwelt und auch der Verbraucherschutz.
Zahlreiche Anwendungen zielen auf ein übermäßiges Muskelwachstum. Obwohl bereits aus der bisherigen Zucht von Rindern bekannt ist, dass diese Eigenschaft zu erheblichen Tierschutzproblemen führt, wurden viele Versuche an Arten wie Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen, Kaninchen, Fischen, Pferden und Hunden durchgeführt. Auch zahlreiche weitere Anwendungen sind ethisch zweifelhaft: Bspw. wurde bei NGT-Thunfischen das Reaktionsvermögen manipuliert, um das Fluchtverhalten zu verlangsamen und die Fische so besser an die industrielle Massentierhaltung in Aquakulturen anzupassen.
Unabhängig davon, welche Ziele verfolgt werden, sind die Verfahren oft mit zusätzlichem Tierverbrauch und Tierleid verbunden. Werden die NGT-Tiere nicht ausreichend auf Risiken geprüft, drohen sich Gendefekte rasch in den Tierpopulationen auszubreiten. Ein bekanntes Beispiel sind hornlose Rinder, bei denen zunächst übersehen wurde, dass die DNA von Bakterien inklusive einer Resistenz gegen Antibiotika unbeabsichtigt in das Erbgut der NGT-Tiere übertragen wurde.
Der Bericht zeigt, dass alle NGT-Tiere eingehend auf gewollte und ungewollte Auswirkungen untersucht werden müssen, um Umwelt, VerbraucherInnen, Lebensmittelherstellung, Landwirtschaft und Züchtung ausreichend zu schützen.
Nach Ansicht von Testbiotech sollte der Gesetzgeber die Hürden für die Zulassung von NGT-Tieren sehr hoch ansetzen. Patente auf die gentechnische Veränderung von Tieren zum Zwecke der Nahrungsmittelerzeugung sollten verboten werden. Bei einer unzureichenden gesetzlichen Regulierung droht eine Zunahme von Tierversuchen, Tierverlusten und Tierleid aus fragwürdigen Interessen und wirtschaftlichen Erwartungen.
Kontakt:
Christoph Then, info@testbiotech.org, Tel 0151 54638040
Weiterführende Informationen: