Ist das Wissenschaftsjournalismus?

Wie sich JournalistInnen in ihren eigenen Vorurteilen verrennen

25. Oktober 2024

Das Magazin Science Notes hat einen Beitrag darüber veröffentlicht, „Wie NGOs mit der Kritik an Gentechnik Geld verdienen“. Im dazu gehörenden Newsletter wird der Beitrag zusammengefasst: „ … hier argumentieren die NGOs oft fernab der Wissenschaft. Sie polarisieren, sie verdrehen, sie schüren Ängste. Das dient nicht der Umwelt und auch nicht der Gesellschaft. Sondern in erster Linie: Spendengeldern.“ Eine der Organisationen, die sich angeblich durch Kritik an der Gentechnik bereichern, ist laut dem Artikel Testbiotech.

Der Beitrag hatte sich schon länger angekündigt: Der Autor Bernd Eberhart hatte per E-Mail und Telefon angefragt, weil er Vorträge von Christoph Then, dem Geschäftsführer von Testbiotech, besuchen, ihn persönlich interviewen und seine Arbeit über längere Zeit begleiten wollte. Bei einem Treffen in München wurde aber rasch klar, dass Herr Eberhart keinen wissenschaftlich orientierten Beitrag plante. Vielmehr verfolgte er den nicht ausgesprochenen Plan, Testbiotech in ein schlechtes Licht zu rücken.

Unser Eindruck jedenfalls: Das Ergebnis der Recherche stand bereits fest, bevor das Interview angefragt wurde und alles, was seitdem an Austausch erfolgte, sollte ‚im Sinne der Anklage‘ gegen Testbiotech verwendet werden. Eine entsprechende Liste mit schriftlich formulierten tendenziösen Fragen folgte.

Der Beitrag nennt keine Belege dafür, dass Testbiotech in seinen wissenschaftlichen Analysen nicht korrekt arbeitet, es werden keine inhaltlichen Fehler identifiziert. Stattdessen werden Sätze aus dem Zusammenhang gerissen, Inhalte absichtlich verdreht und falsche Unterstellungen gemacht. Offensichtlich handelt es sich bei dem Beitrag eher um einen Meinungsartikel als um eine objektive Berichterstattung.

Zudem wird es der Organisation zum Hauptvorwurf gemacht, dass sie zwei Forschungsprojekte betreut, die über das Bundesamt für Naturschutz finanziert werden. Wer glaubt, dass das relativ bescheidene Budget für diese Projekte geeignet sein könnte, eine Vereinskasse zu füllen, weiß nicht, wie Wissenschaft funktioniert. Und: Wer vorgibt, sich für Forschung und informierte Diskurse zu interessieren, hätte ja auch etwas zum Gegenstand und den Ergebnissen dieser Projekte schreiben können. Beides wird jedoch mit keinem Wort erwähnt.

Die AutorInnen von Science Notes schreiben: „Die Gentechnik ist ein komplexes Thema. Menschen fehlt oft das Wissen, um die Risiken und Chancen der Technologie wirklich einschätzen zu können.“ Wir stimmen zu und bemühen uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, einen soliden Beitrag zu einer informierten gesellschaftlichen Debatte zu leisten. Das zeigen nicht zuletzt die zahlreichen begutachteten Publikationen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften aus den Projekten von Testbiotech.

Die AutorInnen geben an, dass ihnen die Debatte um die Chancen und Risiken der Gentechnologie auch am Herzen liegen würde. Sie leisten der Debatte aber einen Bärendienst, wenn sie sich nicht darum bemühen, die jeweiligen Argumente so darzustellen, dass daraus ein offener und an Lösungen orientierter Diskurs entstehen kann.

Kontakt:

Christoph Then, info@testbiotech.org, Tel 0151 54638040

Weiterführende Informationen:

Die Fragen von Science Notes und die Antworten von Testbiotech

Informationsanfrage von Science Notes beim Umweltministerium

Hintergrund über Testbiotech

Liste von Peer-Review-Publikationen

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