Die EU-Kommission hat auf den Bericht von Testbiotech über die Publikation einer Fütterungsstudie mit gentechnisch verändertem Mais reagiert, die von dem EU-Projekt GRACE veröffentlicht wurde. Die Kommission geht in ihrer Stellungnahme jedoch nicht auf die Kritik von Testbiotech ein, sondern betont stattdessen, dass die Einbeziehung der Industrie bei diesem EU-Projekt sogar gewollt sei. Testbiotech hatte aufgezeigt, dass in der GRACE-Publikation wichtige Hinweise auf gesundheitliche Auswirkungen bei Ratten, die mit dem Gentechnik-Mais gefüttert wurden, nicht erwähnt werden. Zudem zeigen die Recherchen von Testbiotech ein Umfeld von GRACE, das den Eindruck einer industrienahen Vetternwirtschaft vermittelt.
„Die EU-Kommission scheint der Ansicht zu sein, dass die Einflussnahme der Industrie bei der mit öffentlichen Geldern geförderten Risikoforschung ganz normal und sogar gewollt sei“, kritisiert Christoph Then von Testbiotech. „Das ist bizarr. Warum sollten Steuergelder dazu verwendet werden, um von der Industrie gelenkte oder gar manipulierte Forschung zu bezahlen?“
Testbiotech liegen weitere Stellungnahmen zum Projekt vor, welche die Glaubwürdigkeit des Projekts und der beteiligten Experten erheblich infrage stellen. Diese Stellungnahmen werden von Testbiotech in einem neuen Hintergrundbericht kommentiert, der heute veröffentlicht wird. Auch das Bayerische Fernsehen will sich heute Abend in der Sendung „Unser Land“ mit der Problematik befassen.
„Es geht uns nicht um die moralische Bewertung einzelner Personen. Vielmehr sind wir besorgt darüber, dass man sich in der EU offensichtlich daran gewöhnt hat, bei Interessenverflechtungen zwischen Behörden und der Industrie sowie bei der öffentlich finanzierten Risikoforschung weg zu sehen. Wir kennen diese Muster aus dem Umfeld der Tabakindustrie, die hat jahrzehntelang erheblichen Einfluss auf die Bewertung der Risiken des Rauchens genommen hat. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass auch die Risikoforschung im Bereich der Gentechnik in erheblichem Umfang von der Industrie gesteuert wird“, sagt Christoph Then.