EFSA will Prüfrichtlinien für Tiere aus Neuer Gentechnik überarbeiten

Testbiotech warnt vor falschem Ansatz

3. Februar 2025

Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA will ihre Richtlinien für die Risikobewertung und den Tierschutz für Tiere aus Neuer Gentechnik (NGT) überarbeiten. Nach einem jüngst veröffentlichten Berichtsentwurf der Behörde gibt es insbesondere bei den Risiken für die Umwelt und den Kriterien für das Wohlbefinden der Tiere einen Bedarf für Aktualisierungen. Die EFSA hat den Bericht in einem derzeit laufenden Konsultationsverfahren zur Diskussion gestellt. Testbiotech sieht ebenfalls Bedarf für eine Anpassung der bestehenden Prüfricht­linien, hält den Ansatz der EFSA aber für verfehlt.

Ohne es näher zu begründen, behauptet die Behörde, dass es keine neuen Risiken bei Anwendungen der Neuen Gentechnik an Tieren gebe. Wie genau ‚neue Risiken‘ definiert werden sollten, verrät die Behörde aber nicht. Um die Frage nach ‚neuen Risiken‘ sinnvoll beantworten zu können, hätte die EFSA sich zunächst eingehend mit den Unterschieden zwischen bisheriger Züchtung und neuer Gentechnik befassen müssen. Doch dazu findet sich im Bericht keine Analyse.

Aufgrund der falschen Herangehensweise gibt die EFSA den aktuellen Stand des Wissens nicht korrekt wieder: Eine Fülle von Publikationen zeigt, dass bei NGT-Anwendungen an Tieren im Vergleich mit der konventionellen Züchtung sowohl mit spezifischen Risiken als auch mit zusätzlichem Tierleid zu rechnen ist. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit für eine umfassende Regulierung von NGT-Tieren.

Mit ihrem Entwurf setzt die EFSA den irreführenden Kurs fort, den sie schon in ihren Stellungnahmen für Pflanzen aus Neuer Gentechnik eingeschlagen hatte. Bei NGT-Tieren ist dieses Vorgehen aber noch zweifelhafter: Während Pflanzen eine relativ hohe Toleranzschwelle für Mutationen haben können, gilt dies bei Tieren nicht. Kleine Veränderungen können hier schwere Krankheiten wie Krebs auslösen.

Testbiotech warnt davor, dass es infolge der fehlerhaften EFSA-Stellungnahme zu falschen politischen Entscheidungen kommen kann. Die irreführende bzw. unpräzise Fragestellung bezüglich ‚neuer Risiken‘ stammt ursprünglich von der EU-Kommission. Sie hatte der EFSA bereits ähnliche Fragen zu NGT-Pflanzen vorgelegt. Aus den unzureichenden Stellungnahmen der EFSA hatte die Kommission dann falsche Schlussfolgerungen abgeleitet, um die geplante Deregulierung von Pflanzen aus Neuer Gentechnik zu begründen.

Eine Ursache für die Mängel des jetzt vorgelegten Berichts könnte auch die Zusammensetzung des Gentechnik-Panels der EFSA sein: Dieses ist nach der Analyse von Testbiotech viel zu wenig unabhängig von den Interessen von NGT-AnwenderInnen und der dahinterstehenden Industrie. Bereits im Vorfeld hatte die Behörde ein Gutachten an eine Expertin vergeben, die selbst an Patentanträgen auf NGT-Tiere beteiligt ist. Der jetzt veröffentlichte Berichtsentwurf der EFSA basiert zu großen Teilen auf den Ergebnissen dieser Expertin.

Kontakt:

Christoph Then, info@testbiotech.org, Tel 0151 54638040

Weiterführende Informationen:

EFSA-Konsultation zu NGT-Tieren

Interessenkonflikte im aktuellen GVO-Panel der EFSA

NGT-Tiere: Auftragsbericht für die EFSA

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