Zerstörung einer Freisetzung von NGT-Reis in Italien
Laut Presseberichten wurde in Italien ein Feldversuch mit Reis aus Neuer Gentechnik (NGT) beschädigt. Derzeit scheint unklar, von wem und warum diese Aktion durchgeführt wurde. Der Vorfall wird in den sozialen Medien als Anlass genutzt, um Personen und Organisationen zu diskreditieren, die sich gegen die geplante Deregulierung von NGT-Pflanzen aussprechen.
Die Lobby für eine Deregulierung von NGT-Pflanzen will erreichen, dass diese Pflanzen möglichst rasch und ohne verpflichtende Risikoprüfung auf den Markt kommen. Dabei wird der falsche Eindruck erweckt, dass ohne eine Deregulierung auch keine Freisetzungsversuche in der EU erfolgen könnten.
Eine von Testbiotech geführte Freisetzungsdatenbank zeigt, dass in der EU, England und der Schweiz bislang beinahe 50 Feldversuche mit NGT-Pflanzen registriert wurden, davon rund 30 in der EU. Die meisten davon finden in Schweden, Belgien und Spanien statt, drei in Italien. Unter anderem werden Kartoffeln, Mais, Weizen, Tomaten, Wein und Pappeln unter Freilandbedingungen getestet. Bisher scheint es keine weiteren Meldungen über Störungen zu geben.
Testbiotech ist der Ansicht, dass, falls NGT-Pflanzen in der Landwirtschaft eingesetzt werden sollen, auch eine umfangreiche Risikoforschung notwendig ist. Dazu gehören auch Feldversuche. Testbiotech lehnt eine Störung der Versuche deswegen ab. Der in Italien zu Versuchszwecken angebaute Reis weist in seinem Erbgut genetische Veränderungen und Genkombinationen auf, die mit konventioneller Zucht kaum erreichbar sind. Deswegen erscheint in diesem Fall eine eingehende Prüfung der Risiken unabdingbar.
Wichtig ist jedoch, dass bei Feldversuchen mit NGT-Pflanzen sichergestellt wird, dass eine unkontrollierte Ausbreitung verhindert und negative Auswirkungen auf die Umwelt ausgeschlossen sind. In Italien werden die Versuche in der Nähe von anderen Reisfeldern durchgeführt. Hier besteht grundsätzlich ein Risiko für eine ungewollte Ausbreitung.
Ob die in Italien getroffenen Maßnahmen ausreichen, um zu verhindern, dass die Pflanzen, zum Beispiel bei Unwettern, unkontrolliert in die Umwelt geraten, ist Testbiotech nicht bekannt. Es liegen auch keine ausreichenden Informationen darüber vor, ob die Versuche tatsächlich dazu geeignet sind, um die Risiken zu erforschen.
Kontakt:
Christoph Then, info@testbiotech.org, Tel 0151 54638040
Weitere Informationen:
Freisetzungsdatenbank zu NGT-Pflanzen in Europa
Meldung zu den Freisetzungsversuchen mit NGT-Reis in Italien