50 Jahre nach Asilomar: Welche Grenzen müssen der Gentechnik gesetzt werden?

23. Dezember 2024

Testbiotech veröffentlicht zehn Vorschläge für eine Eindämmung der Risiken

Im Februar 1975 versammelten sich WissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt in Asilomar (Kalifornien) zur „Konferenz über rekombinante DNA“, um die Risiken bzw. Regulierung der damals neu erfundenen Gentechnik zu erörtern. Schon damals war die Situation ähnlich wie heute: Einige der ExpertInnen riefen zu einem vorsichtigen Umgang mit der Gentechnik auf, während andere bereits erste Patente anmeldeten und einen Wettbewerb rund um die wirtschaftliche Verwertung gentechnisch veränderter Organismen starteten.

Von der Konferenz ging ein wichtiges Signal aus: Die WissenschaftlerInnen erkannten, dass die neue Technologie so große Gefahren birgt, dass ihre Anwendungen gesetzlich reguliert werden müssen. Nicht alles, was technisch machbar ist, darf auch gemacht werden.

Der Streit darüber, welche Grenzen den Anwendungen der Gentechnik gesetzt werden müssen, setzt sich bis heute fort. Das technische Potenzial, mit dem Vorteile erzielt, aber auch Schäden angerichtet werden können, ist rasant gewachsen. Bei Nutzpflanzen und Wildpflanzen, Wirbeltieren genauso wie bei Insekten, Bakterien, Pilzen oder Viren: Erstmals ermöglichen es neue gentechnische Verfahren und Werkzeuge wie die Gen-Schere CRISPR/Cas, jedes Gen jeder Lebensform gentechnisch zu verändern und diese Veränderungen innerhalb der jeweiligen Art zu verbreiten.

Im Vorfeld des 50. Jahrestags der Asilomar-Konferenz veröffentlicht die Organisation Testbiotech deswegen zehn Vorschläge, wie die Risiken der Gentechnik dauerhaft eingedämmt und begrenzt werden können. Mit dieser Initiative folgt Testbiotech dem Vorbild von ExpertInnen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), die bereits ähnliche Vorschläge öffentlich gemacht haben. Viele Fachleute warnen vor einer Konvergenz von Gentechnik und KI, durch die eine völlig neue Qualität von Risiken entstehen kann.

Testbiotech stellt folgende Vorschläge zur weiteren Diskussion:

1. Risikoforschung fördern

2. Internationale Kontrollmechanismen vereinbaren

3. Zugang zu besonders sensiblen Informationen und Werkzeugen regulieren

4. Expertise in Zivilgesellschaft aufbauen

5. Einfluss der Industrie zurückdrängen

6. Staatliche Kapazitäten zum Schutz von Mensch und Umwelt ausbauen

7. Internationale Zusammenarbeit verbessern

8. Vorsorgeprinzip stärken

9. Anreize für ethisch problematische Forschung senken

10. Technikfolgenabschätzung ausbauen

Kontakt:

Christoph Then, info@testbiotech.org, Tel 0151 54638040

Weiterführende Informationen:

Der Text der Vorschläge

Testbiotech-Bericht über aktuelle Entwicklungen in der Gentechnik

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