Testbiotech fragt nach: Wie viel unabhängige Risikoforschung brauchen wir?

Abgeordnete des Deutschen Bundestags antworten
Dienstag, 30. July 2013
München
Testbiotech hat fünfzehn Vertreter der im Bundestag vertretenen Parteien nach ihrer Einschätzung zur unabhängigen Risikoforschung befragt, zehn von ihnen haben geantwortet. Wie sich in den letzten Jahren immer wieder gezeigt hat, gibt es derzeit nur wenige Wissenschaftler, die zu gentechnisch veränderten Pflanzen forschen und keine Verbindung zur Industrie haben. Sogar die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA klagte, dass nicht ausreichend viele Wissenschaftler zu finden seien, die keine Kontakte zur Industrie haben. Auch an Deutschen Behörden ist die Unabhängigkeit von der Industrie keineswegs gewahrt. Ist die Politik bereit – und mit welchen Methoden – diese Problematik anzugehen? Genau das wollte Testbiotech von den PolitikerInnen mit folgenden Fragen herausfinden: - Sind Sie der Ansicht, dass eine ausreichende Unabhängigkeit der Behörden gewährleistet ist? - Brauchen wir mehr unabhängige Risikoforschung? - Wie können Gelder für die unabhängige Risikoforschung bereitgestellt werden? - Nach welchen Kriterien sollen sie vergeben werden? Aus den Antworten ergibt sich, dass das Thema für sehr wichtig gehalten wird. Alle stimmen darin überein, dass mehr Unabhängigkeit in der Risikoforschung notwendig ist. Auch die Arbeit der Behörden wird in den meisten Antworten sehr kritisch bewertet. Unterstützung findet auch die Idee, dass die Industrie Gelder in einen Fonds für die unabhängige Risikoforschung einzahlen soll und dass bei der Vergabe der Gelder die Zivilgesellschaft ausreichend beteiligt wird. Strittig ist jedoch, wie der Begriff „Unabhängigkeit“ zu verstehen ist. Kann es überhaupt eine absolute Unabhängigkeit geben? Für Testbiotech liegt der Schwerpunkt hier ganz klar bei der Unabhängigkeit von wirtschaftlichen Interessen, die mit der Herstellung und Vermarktung entsprechender Produkte einhergehen. Testbiotech hat selbst dazu beigetragen, dass in den letzten Jahren einige kleinere exemplarische Forschungsprojekte finanziert werden konnten. Dabei handelt es sich um folgende Projekte: - die Bestimmung der Konzentration von Bt-Insektengiften in gentechnisch verändertem Mais (Bt-Mais). - die Untersuchung der Auswirkungen des Bt-Insektengifts auf menschliche Zellen. - die Reaktion von gentechnisch veränderten Pflanzen auf klimatischen Stress (Ergebnisse liegen noch nicht vor) Zudem hat Testbiotech 2012 zusammen mit der Stiftung GEKKO in Bremen eine Konferenz zur Problematik des Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen unterstützt, bei der unabhängige Wissenschaftler aus unterschiedlichen Bereichen ihre Forschungsergebnisse vorgetragen haben (www.gmls.eu). Testbiotech hat zusammen mit anderen Organisationen eine Petition beim Deutschen Bundestag eingereicht, in der eine Überprüfung der Unabhängigkeit der Behörden angemahnt und eine stärkere Förderung der unabhängigen Risikoforschung gefordert wird. Der Petitionsausschuss des Bundestags wird die Petition allerdings erst nach der Wahl im September 2013 beraten. Testbiotech sammelt weiterhin Unterschriften und Stellungnahmen zur Unterstützung der Petition (www.testbiotech.org/petition) und wird diese im Herbst nach der Bundestagswahl an den Deutschen Bundestag übergeben.
Kontakt: 

Dr. Christoph Then
Tel 015154638040
info@testbiotech.org

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