4. Lebende Maschinen

 

Brigitte Burgmer "Teil und Ganzes" Fayencerelief

B. Burgmer, „Lebende Maschinen“ (2011); Fayencerelief mit Bildtafel; 49,5 x 18,5 x 8 cm

Grenzüberschreitungen – wie überall: Transgene Leuchtfische, ursprünglich als Indikatoren für Wasserverunreinigungen designt, werden begeistert für das heimische Aquarium gekauft und landen als „Glowing Sushi“ auf dem Teller. Für die Genetiker wurde das Erbgut von Pflanzen, Tieren und Menschen so beliebig austauschbar wie die Collage-Elemente beim Mash-up in Kunst, Musik und Literatur, da werden Gene für Wachstumshormone von Menschen auf Schweine, Rinder, Karpfen und Barsche übertragen, sie werden von Rindern auf Hühner, von Flundern auf Forellen übertragen – mit welchem Recht? Tiere haben keinen Internationalen Gerichtshof. (Brigitte Burgmer)

Aus der Arbeit von Testbiotech: Offensichtlich ist für gentechnisch veränderte Tiere, die als „Tiermodelle“ angepriesen werden, ein regelrechter Markt entstanden. Die Erteilung von Patenten auf Säugetiere bis hin zum Schimpansen schafft zusätzliche ökonomische Anreize, in Tierversuche zu investieren. Tierversuche werden zum Selbstzweck. Das maßgeschneiderte Tierversuchsmodell wird als lukratives Produkt gehandelt, von Patenten geschützt und massiv beworben. (…) An der Entwicklung haben neue Gentechnik-Verfahren einen wichtigen Anteil: Die Synthetische Gentechnik ermöglicht die Erzeugung von immer neuen Tierversuchsmodellen. Dabei droht angesichts der technischen Machbarkeit die Frage nach der tatsächlichen Notwendigkeit für Tierversuche in den Hintergrund gedrängt zu werden.

Aus: „Stoppt Investitionen in Tierleid“, Testbiotech 2015, www.testbiotech.org/node/1267

 

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