Worum geht es?
Herbizidresistente Gentechnik-Pflanzen wurden entwickelt, um den Einsatz von Totalherbiziden im Ackerbau zu ermöglichen. Dabei geht es vor allem um den Wirkstoff Glyphosat. Aufgrund des großflächigen Anbaus von glyphosattoleranten Pflanzen haben mittlerweile aber auch zahlreiche Unkräuter Resistenzen gegen den Wirkstoff entwickelt. Dies hat zu einer Zunahme des Pestizideinsatzes in den USA und anderen Anbauländern geführt. Rückstände dieser Herbizide sind auch in der Ernte vorhanden, die in die EU importiert wird.
In jüngerer Zeit wurden auch gentechnisch veränderte Pflanzen für den Import zugelassen, die gegen mehrere Herbizide resistent gemacht wurden. Darunter z.B. Sojabohnen der Firmen Bayer und Monsanto, die mit dem Herbizid Glyphosat in Kombination mit Dicamba oder Isoxaflutol gespritzt werden können. Die Gentechnik-Sojabohnen werden unter Namen wie 'Balance GT' oder 'Roundup Ready 2 Xtend Soybeans' verkauft. Der Wirkstoff Isoxaflutol ist als möglicherweise krebserregend klassifiziert und auch Glyphosat steht im Verdacht krebserregend zu sein.
Was ist problematisch?
Die Herbizidmischungen werden zum Teil in hoher Konzentration auf die Sojabohnen gespritzt, insbesondere wenn es Probleme mit herbizidresistenten Unkräutern gibt. Die dabei eingesetzten kommerziellen Mischungen und ihre Zusatzstoffe wurden von der EU aber nie auf ihre gesundheitlichen Risiken geprüft. Es ist aber bekannt, dass diese in der Praxis eingesetzten Mischungen zum Teil wesentlich giftiger sind als die reinen Wirkstoffe. Auch ist bekannt, dass eine Kombination von Rückständen verschiedener Spritzmittel wesentlich giftiger sein kann als die einzelnen Wirkstoffe. Trotzdem wurde eine Untersuchung der kombinierten Rückstände für die Zulassung der gentechnisch veränderten Pflanzen nicht verlangt.
Diese spezifischen Rückstände der Unkrautvernichtungsmittel sind unvermeidbarer Bestandteil der Lebens- und Futtermittel, die aus diesen Pflanzen gewonnen werden. Die EU schreibt in der Verordnung 1829/2003 vor, dass gentechnisch veränderte Pflanzen nur dann zugelassen werden dürfen, wenn sie insgesamt als sicher bewertet wurden. Wenn nun aber die Rückstände der Herbizide, gegen die die Pflanzen resistent gemacht wurden, nicht untersucht werden, dürften die Pflanzen folglich weder als „insgesamt sicher“ klassifiziert noch zugelassen werden.
Weitere Informationen:
2015 veröffentlichte die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) ihre Bewertung des Herbizids Glyphosat. Dort wird die kommerzielle Mischung des Wirkstoffs als wesentlich giftiger eingestuft als reines Glyphosat. Da laut EFSA entsprechende Daten zur Bewertung der Rückstände der tatsächlich eingesetzten kommerziellen Mischungen fehlen, ist es nach Ansicht der Behörde unmöglich, die Rückstände der Spritzmittel in gentechnisch veränderten Pflanzen zu bewerten. Ähnlich problematisch verhält es sich bei Isoxaflutol: Laut EFSA werden in den gentechnisch veränderten Sojabohnen Rückstände des Spritzmittels gebildet, deren gesundheitliche Risiken aber nicht ausreichend untersucht wurden. Testbiotech hat deswegen gegen die Zulassung der Gentechnik-Sojabohnen eine Klage vor dem Gerichtshof der EU eingereicht (T-173/17).
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